Abschlussarbeit Tschechow Studienjahr 2024/25 (Michael Tschechow Studio Berlin)
Dr. Hinkfuss, ein kopflastiger Regisseur, kündigt seinem Publikum heute einen außergewöhnlichen Theaterabend an: Statt einer klassischen Aufführung erwartet die Zuschauer ein improvisiertes Spiel auf der Grundlage von Pirandellos Novelle „Leonora addio“.
Das quirlige Spektakel, das sich nun entfaltet, vollzieht sich nicht nur auf der Bühne, sondern auch in Zwischenräumen, teils sogar im Foyer. Aber der Abend läuft nicht glatt und es entstehen Konflikte auf allen Ebenen – zwischen den Figuren, unter den SchauspielerInnen, zwischen ihnen und der Regie. Zuweilen wird auch das Publikum in das Geschehen einbezogen. Nach und nach entfaltet sich aus dem Wirrwarr eine Handlung – ein Eifersuchtsdrama in einer sizilianischen Kleinstadt. Doch die Handlung wird immer wieder von der Regie oder den SchauspielerInnen selbst unterbrochen und neu aufgenommen.
Irgendwann werfen die SchauspielerInnen den Regisseur raus, da er der Hauptstörer zu sein scheint, der den Spielfluss ständig unterbricht, um schließlich zu erkennen: ganz ohne Regie – nur aus dem Bauch heraus und ohne kühlen Kopf – geht es doch nicht, wenn das Spiel nicht eine gefährliche Eigendynamik entfalten soll.