Wenn Nachbarn sich seit 20 Jahren über den Weg laufen und dann zum ersten Mal miteinander ins
Gespräche kommen - in ihrem Cafe - sind Alexander, Christian und Matthias zufrieden - denn so soll
es nach den Vereinstatuten auch sein.
Der Verein, den die drei gegründet haben, nennt sich "Tristram Shandy e.V." Der Namensgeber ist der
Protagonist eine gleichnamigen Romans des irischen Schriftstellers Laurence Sterne (1713-1768).
Dieser zeitgenössische Roman, der in England des 18. Jahrhunderts spielt, gilt gemeinhin als
Vorläufer der so genannten experimentellen Literatur.
Und experimentell mutet auch das Konzept des Cafés an, denn die Besucher bzw. die Stammgäste oder
vielmehr die Nachbarn sind dazu aufgerufen ihre eigene Ideen umsetzen, indem sie z.B. vorlesen,
Filme zeigen, Musik machen! Speziell Lesungen werden auch von den dreien veranstaltet, denn
Literatur und Bücher sind auch optisch präsent - nicht nur dass eine kleine Bibliothek das Café
ziert auch wird in einer Nische regelmäßig ein "Buch der Woche" vorgestellt.
Und das Experiment scheint auch zu funktionieren, eben so wie es in etwa in den Vereinsstatuten
beschrieben wird: Die Leute sollen etwas auf die Beine stellen und das Café als nachbarschaftlichen
Treffpunkt nutzen. Künstler, die vielleicht am ehesten die Möglichkeit dazu nutzen wollen, gibt es
auch in dieser eher doch unspektakulären Ecke Kreuzbergs genug - eben wie die Schauspielerin die
eine Lesung initiiert und selbst vorgelesen hat.
Zukünftig sollen wöchentliche Lesungen stattfinden. Ebenso regelmäßig ein so genanntes "Pub-Quiz",
wo man/frau an Tischen in Gruppen zusammensitzt und mit Quizfragen unterhalten wird, bis jetzt ein
voller Erfolg.
Es ist nicht das erste Experiment der Drei: am Hertzbergplatz - im tiefsten Neukölln an der
Sonnenallee, betrieben sie mit anderen Studenten zusammen, einen Biergarten mit Minigolfplatz, auch
um damit das Studium zu finanzieren.
Öffnungszeiten:
Di bis Do 12 - 22 Uhr
Fr bis So ab 14 Uhr
Molinari-Kaffee aus Modena
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