Tibet ist rund sieben Mal so groß wie Deutschland. das Leben dort, zwischen vier und fünftausend Meter Höhe hat seine eigenen, strengen Gesetze, da ist eine wirklich gesunde Ernährung mitunter Voraussetzung um überleben zu können.
"Mehr Eigenverantwortung für sich selbst", ein bis zum Exzess strapazierte Forderung der hiesiger Politiker, ist für die Tibeter selbstverständlich - und diese Verantwortung für sich selbst fängt schon bei der Ernährung an. Wer sich gesund ernährt, stärkt die eigenen Abwehrkräfte, der beugt automatisch Krankheiten vor bzw. kann deren Verlauf in ihrer Tragweite mindern - wenn Ärzte Tagesreisen entfernt sind - per se eine notwendige Überlebensstrategie.
Letztendlich ist eine dann doch eine gesunde Ernährung nicht alles, vor allem wenn das eigene Land, von einem ausländischen Aggressor, wie China, bedroht, besetzt und damit die eigene Kultur zerstört wird. Verfolgung, Repressionen, Folter, Hinrichtungen gehören leider auch zum Alltag Tibets - China ist in der Wahl seiner Mittel nicht zimperlich (s.unten Hinweis auf die Ermordung tibetischer Flüchtlinge), um seine Kolonialansprüche durchzusetzen.
Deshalb hat sich Norbu Khamba 1997 auf den Weg gemacht. Über China und Russland strandete er in Berlin. Er war somit der 7. Tibeter Berlins - heute, fast zehn Jahre später sind auch nicht mehr als 30 Tibeter, die hier in Berlin Asyl gefunden haben.
"Kochen und das Bekochen bereite ihm große Freude", so Norbu Khamba, deshalb war es wohl nur eine Frage der Zeit bis das erste tibetische Restaurant unter seiner Regie in Berlin seine Pforten öffnete - auch mit Unterstützung seiner Frau Jacqueline Khamba, die er hier in Kreuzberg beim Meditieren kennen gelernt hatte.
Wer den Weg in den "7. Tibeter" gefunden hat - es liegt fast versteckt hinter einer unscheinbaren Fensterreihe, der sollte etwas Zeit mitbringen, vor allem wenn es etwas voller ist - denn hier wird jedes Essen einzeln zubereitet. Für Norbu Khamba ein Muss, schließlich ist das Kochen für ihn ein ´Geben und Nehmen´ und nicht nur ein Mittel um Geld zu verdienen. Das Essen soll aus seiner Sicht nicht nur schmecken, seine Motivation ist es, seinen Gästen mit seiner Kochkunst und seinem Wissen um die positive Wirkung von gesunden Lebensmitteln, etwas Gutes, eine positive Wirkung mit auf den Weg zu geben. Das ist eben die Grundeinstellung eines tibetischen Koches, geprägt durch eine jahrtausend alte Kultur.
Selbstreden sind es original tibetische Rezepte, mit einem kleinen Unterschied, dass das Essen weniger scharf gewürzt wird. Grundsätzlich wird in der tibetischen Küche auch Fleisch verwendet aber nur jenes von Großtieren, wie Jagst und Schafen. Fleisch von kleinen Tieren, z.B. Hühnerfleisch, kommen in Tibet nicht auf den Tisch: es müssten zu viele Tierleben geopfert werfen, damit wenige Menschen davon satt werden können, so die Philosophie. Auch wird jedes Tier respektiert, erst recht wenn es für den Menschen und sein Überleben getötet werden muss - in Tibet wird daher jede getötete Tierseele um Verzeihung gebeten und für das Tier gebetet.
Zu dieser Lebenseinstellung passt auch, dass das tibetische Volk gewaltfrei seinen Weg aus der Unterjochung durch Chinas totalitäres System sucht. Der Dalai Lama, das geistige Oberhaupt Tibets "hat es uns so beigebracht", erklärt Norbu Khamba. Doch leider zeigt dieser Weg bis jetzt allzu geringe Wirkung und hier im freien Westen kaum öffentliche Resonanz. Doch Norbu Khamba ist guter Dinge und hoffnungsvoll, dass Tibet seine Freiheit finden wird, schon alleine deshalb, weil Deutschland das beste Beispiel sei, wie ohne Gewalt Freiheit möglich ist. "Es wird die Zeit kommen, wo es ein freies Tibet geben wird", ist Norbu Khamba überzeugt.
Öffnungszeiten:
täglich ab 16 Uhr
Aktueller Hinweis: Wie erst jetzt bekannt wurde, haben chinesische Grenzsoldaten tibetische Flüchtlinge unter Beschuss genommen. Eine größere Gruppe von Flüchtlingen versuchte über einen Pass zu entkommen. Aus großer Entfernung wurde eine junge Frau regelrecht hingerichtet.
Zufällig war eine internationale Bergsteigertruppe Zeugen dieses Abschusses. Ein Videoausschnitt dokumentiert diesen abscheulichen Vorfall.