Bei Massenware werden immer die gleichen Chips verbaut - da klingen die Effektgeräte, egal
welcher Hersteller, ziemlich ähnlich. Digitale Effektgeräte klingen noch gleicher. Wer das nicht
will: der nehme jene von Telenordia, die mit den Germanium-Transistoren.
Klingt kurios, nicht Telenordias´s Effektgeräte, sondern die Idee von Matthias und Stephan, zwei
jungen Tüftlern, in ihren Effektgeräten Transistoren aus Germanium zu verbauen. Diese Transistoren
waren die ersten ihrer Reihe und dementsprechend mit gewissen Unzulänglichkeiten, Kinderkrankheiten
ausgestattet. Das äußerte sich hörbar vor allem in einem diffusen Hintergrundgeräusch, was auch als
´Verzerren´ bezeichnet werden kann - die nächste Generation aus Silizium, fabrizierten schon einen
brillanteren Ton.
Genau diesen Umstand, diese ungenügende Brillanz der Germaniumtransistoren machen sich nun Matthias
und Stephan zu nutze: nämlich einen einmaligen Gitarrensound zu produzieren!
Und die Qualität ihrer Effektgeräte rührt nicht nur von der Verwendung dieser urtümlichen
Germaniumtransistoren her, nein, es ist auch die ganze Art der Herstellung, nämlich alles wird in
Handarbeit zusammengebaut. Das hat z.B. auch den Vorteil, dass bei der Auswahl der Einzelteile die
noch so verbaut werden, nur das Beste zum Einsatz kommt oder dass die Platinen von Hand bestückt
werden und so sich diese Geräte auch mal reparieren lassen!
Starken Einfluss auf ihre Technologiephilosophie hatte u.a. die geschäftliche Verbindung zu Roger
Mayer, er mittlerweile genau so urtümlich wie die Germaniumtransistoren. Unter Insidern eine lebende
Legende, hat er doch schon zu Lebzeiten für Jimmy Hendrix´ speziellen Sound, als sein Tontechniker,
gesorgt, in dem er selbst die Effektgeräte baute und sie auch noch heute so weiter baut.
Matthias, der noch vor ein paar Jahren in Europas größtem Musik- und Gitarrengeschäft ´Musik
Produktiv´ im Münsterland seine Ausbildung gemacht hatte, verkaufte genau jene Effektgeräte Mayers.
So lernte Matthias genau jene Fakten kennen, die nötig sind, um zu wissen "wie das alles so
funktioniert".
Natürlich hat diese Handarbeit seinen Preis: ab knapp 200,- geht´s mit diesem Sound der Solmsstraße
los. Es sind ja aber auch Geräte für Professionals, für Musiker, die sich nicht mit dem üblichen
Standard zufrieden geben wollen - und es scheint zu funktionieren.
Als die ersten Prototypen gebaut waren, ging man kurzerhand zu Bands, die kurz vor einem Gig waren, um sie zu fragen, man möge sie doch mal ausprobieren. Jetzt fragen auch schon manche von sich aus nach, weil sie von anderen Musikern von diesen besonderen Effektgeräten gehört haben. Oder die Beiden gehen zu MTV, um Bands, die auf Tour in Deutschland sind und dort eine Promotion-Zwischenstation machen, mal schnell ein paar Geräte zum Ausprobieren unterzujubeln.
Das Feedback ist mittlerweile beachtlich, die beiden müssen sogar Nacht- und Wochenendschichten
einlegen, um der Nachfrage Herr zu werden.