Auf der Odyssee quer durch Europa dezimierte sich mit jeder Zwischenstation die Plattensammlung - dafür lernte Charbel immer mehr Sprachen.
Wobei es sich um die Plattensammlung der Mutter handelte und auf diese hatte er es schon mit vier Jahren abgesehen, damals noch in Surinam, eine ehemals niederländische Kolonie an der Ostküste Südamerikas gelegen, direkt neben Französisch-Guayana. Endlich mit sechs durfte er dann schließlich die Platten selbst auflegen, das war für den kleinen Charbel wie ein Ritterschlag. Als Charbel zehn Jahre alt war, das war ungefähr 1975, machte sich seine Mutter mit ihm nach Europa auf - hier in Surinam sah sie für sich und ihren Sohn keine Perspektiven mehr.
Bevor die beiden letztendlich in Deutschland ihre neue Heimat fanden, gab es diverse Zwischenaufenthalte in anderen Ländern. Und immer dort wo sie Station machten, gab die Mutter sich großzügig und verlieh immer wieder ihre Platten - die wenigsten sah sie wieder.
Noch heute stöhnt Chabel, wenn er daran denkt welche Kostbarkeiten da im Laufe der Jahre verloren gegangen sind. Diese wunderbare Sammlung an Black Music wieder auferstehen zu lassen, würde ein kleines Vermögen kosten, denn es ist natürlich immer möglich jede Platte zu bekommen, so lange Geld keine Rolle dabei spielt.
Sammler zahlen ja auch fast jeden Preis für eine ganz bestimmte Platte, wenn sie meinen, ohne jene würde ihnen etwas im Leben fehlen. "Die sind wie Junkies", ein Telefonanruf und kurze Zeit später stehen sie vor der Türe, so war es als er noch im Soul Trade in der Sanderstraße Chefeinkäufer war - er war quasi in persona die Black-Music-Abteilung. Fast ein Jahr war er aus dem Geschäft raus, so viel Zeit verging bis er seinen eigenen Laden öffnen konnte. Eine Zeit, wo man ganz schnell aus dem Geschäft und aus dem Gedächtnis raus ist. In den Labels wechseln die Leute und schon kennen einen die nicht mehr.
Auch die Ecke, wo er seinen Laden hat, scheint nicht prädestiniert zu sein, ihn kennen zu lernen! Augenscheinlich etwas abseits - auf jener Seite der Gneisenaustraße, wo es im Allgemeinen die Geschäfte schwerer haben, finden sich überraschender Weise dennoch so viel Kunden ein, dass er für den Anfang nicht klagen möchte.
Er wird auch alles tun, dass die Kunden immer wieder kommen, abgesehen von einem attraktiven Sortiment und "schnellen" Kontakten um die ausgefallensten Kundenwünschen zu befriedigen, hat er es vor allem auf die "Freundinnen" der DJs abgesehen und zwar mit einem "Schwesternzimmer"!
Er hat die Beobachtung gemacht, dass die Freundinnen der DJs, die oft im Schlepptau mit auftauchen, stundenlang gelangweilt in einer Ecke hocken - das soll bei "Doctor Beat" anders werden. In dem "Schwesternzimmer" wird es genau das geben, was die Mädels bei Laune halten wird: Videos mit den Kultserien "Sex in the City" und "Desperate Housewifes". Und natürlich diverse Zeitschriften, und Taschen! "Taschen, Taschen, Taschen", ist sich Charbel sicher, die werden den Mädels gefallen.
Mädels kommt und bringt eure DJs mit!
Öffnungszeiten:
Mo - Fr 12 - 19 Uhr
Sa 14 - 18 Uhr
Tel. 69 50 52 16
Sortiment: HipHop Soul Funk Dancehall Reggae House Classics