Um spätes Glück erleben zu dürfen muss man logischerweise schon etwas älter sein, aber um es
überhaupt zu finden, sollten die fünfzig schon überschritten sein, so Yana, als sie die Erinnerungen
Revue passieren lässt.
Rick nicht etwas beiläufig zustimmend, bei so einem unsteten Leben, wie seines war, vielleicht
Ausdruck einer bescheidenen Dankbarkeit dem Leben gegenüber. Er der aus dem Süden England kommt, 20
Jahre Ibiza und 17 Jahre Berlin nun hinter sich hat.
Im Mai 2005 entdeckte Yana dieses absolute Unikat von Mann, in einem Irisch Pup in Neukölln und es
war Liebe auf den ersten Blick oder in Yanas Worten: den wollte ich haben.
Zwar schreckten zuerst sie Ricks abgewetzten und schmuddeligen Hosen ab, aber als ihr Blick langsam
hochwanderte und sich ihre Augen trafen, von Ricks gekonntem Spoons-Auftritt (dabei werden Löffel
gegeneinander geschlagen) in einer Irish-Folk-Musikcombo ganz zu schwiegen, war es um Yana
geschehen. Dabei wollte sie eigentlich nichts mehr von Männern wissen, war doch ihriger erst vor
kurzem gestorben.
Rick einfach so um den Finger wickeln schien nicht zu funktionieren, also versuchte Yana ihn mit
ihrer Tatkraft und künstlerischem Esprit zu beeindrucken, ist doch er selbst ein Künstler durch und
durch (arbeitete als Background-Zeichner bei "Der kleine Eisbär" und beim "Kleinen Arschloch" mit).
Sie erzählte ihm, dass sie Geschichten für Puppenauftritte schreiben würde und so sah sich Yana
gezwungen, den Worten auch Taten folgen zu lassen. Irgendwann entstand mit Hilfe Ricks dann
tatsächlich die mobile Puppet-Show "Tsching Da Ratta", mit Yana als Puppenspielerin - Rick kreierte
das Bühnenbild und die Puppen.
So traten beide gemeinsam auf diversen Stadt- und Volksfesten auf und das seit fünf Jahren und so
lange sind sie nun auch schon ein Paar. Nun sind diese Auftritte sehr saisonalen Schwankungen
unterworfen, deshalb überlegte Yana, was könnte sie noch auf die Beine stellen, natürlich zusammen
mit Rick.
Yana war Jahrzehnte in der Gastronomie tätig gewesen und die Tresenarbeit sollte für Rick kein
Problem darstellen. Kurzerhand fanden sie die leer stehende Kneipe in der Gneisenaustraße (Zum alten
Urban), unweit des Südsterns und waren rundherum mit der Örtlichkeit zufrieden. Vor allem Rick war
von den schweren Holztüren samt hölzernen Einfassung begeistert. Auch sonst war das Inventar,
geradezu geeignet, irgendwie halbwegs ein Irish Pup draus machen zu können.
Bisschen entstauben und aussortieren war angesagt. die Wände voller Bilder aus früheren Zeiten, denn
der Betreiber, der Berliner Schauspieler Urban, hatte viele seiner Kollegen in den 25 Jahren wo er
die Kneipe betrieb, auf Zelluloid gebannt und aufgehängt. In den hinteren Räumen hat Rick seine
künstlerische Ader ausgelebt und einen imaginären Pavillon mit Blick in eine grüne Landschaft
geschaffen.
Der Name "Mrs. Lovell" entstammt einer Londoner Uralt-Geschichte aus dem Jahre 1850, in der
es der Überlieferung nach, teilweise blutig zuging, weil in einem Londoner "Pie-Shop"
Menschenfleisch mit verarbeitet wurde.
Die Fish und Chips, die man im "Mrs. Lovell" bekommen kann, sind dahingehend wirklich
unbedenklich und auch sonst dürfen sich die Gäste einer freundlichen und lebhaften Atmosphäre sicher
sein.
Auch sonst zählt Qualität: jeder Kaffe wird einzeln von Hand aufgebrüht.
Biersorten: Guinness und Kilkenny für 3,40 (0,5 L)
Fish + Chips für 4,50
Snacks meisten um die 5,- EUR
Donnerstags oft Jam-Sessions und sonntags wird zwischen 12 + 18 Uhr für die Kids ein besonderer
Service angeboten, da ist dann jemand da, der sich mit ihnen beschäftigt, so dass die Eltern richtig
bei einem Guinness ausspannen können.