Öfters mal was Neues ausprobieren?! Malen, ja - aber Zuhause, nein Danke! Kein Platz, keine
farbresistente Bodenbeläge, gar Möbel. Denn wo die Leidenschaft schlummert, da kann es schnell
spritzen.
Dieses Problem geht man gekonnt aus dem Weg, wenn Frau oder Mann oder Kind, den Weg zu "Paint
Passion" gefunden hat. genauer: zu Frank Kempe. Und Frank Kempes Weg, weniger zur Malerei als in
die Fidicinstraße, führte über einige Umwege.
Zwei Jahre ist es nun fast her, dass er und sein Bruder den ehemaligen Frisörsalon in der
Fidicinstr. 44, fast schon am Mehringdamm, angemietet hatten. Ihre Idee war, den Salon als
Partylocation abendweise zu allen möglichen Gelegenheiten zu vermieten, mit allem Service, mit allem
´Drum und Dran´ und eben auch inklusiver lauter Musik. Die fehlende Schallisolierung rief den nur
noch "unterbehosten" Nachbarn des nächstens auf den Plan und es war leider dann ´Schluss mit
Lustig´.
Recht unlustig geht es auch beim Primärjob von Frank zu. als Hausverwalter ist man zumeist mit
Mieterproblemen konfrontiert, und denen tagtäglich auf den Grund zu gehen, ist auf Dauer mühselig
und vor allem unkreativ. Ein Bekanntenbesuch in Hamburg führte Frank auf eine neue Fährte, seinem
Leben etwas mehr - im ´Wahrsten Sinne des Wortes´ - Farbe zu geben,. Ein riesiges Malstudio in einer
Hamburger Fabriketage faszinierte ihn so sehr, dass er sich fragte, ob das in Berlin auch
funktionieren könnte? Dass Menschen, die schon immer Malen wollten, aber es sich aus den
unterschiedlichsten Gründen nie getraut haben auszuprobieren (Wohnungsproblem, Ausgaben für die
Erstausstattung, nicht wissen wie anfangen, alleine vor der weißen, leeren Leinwand), bereit wären,
in einem Malstudio um die Ecke, den Kampf mit der weißen Leinwand aufzunehmen.
Zwischenzeitlich war der Salon an einen Trödler untervermietet worden, der musste aber letztendlich
wegen des fehlenden Geschäftserfolges die Segel streichen und der Salon stand Frank wieder zur
Verfügung. Kurzum: Aus besagten Nägeln kamen keine Köpfe hinzu, sondern Pinsel und aus dem Salon
wurde: das MalstudioPaint Passion. Fehlte nur noch ein "malerisches Wohlfühl-Konzept", das
heißt vor allem: keine Volkshochschulatmosphäre. keine theoretischen Abhandlungen und Vorträge. und
viel Zeit.
Statt dessen sollte eher ein Eventcharakter die Atmosphöre bestimmen: Stimmungsvolle Musik
und Getränke (Wein, Prosecco) inklusive. eine Lounge zum Entspannen. mit den Anderen ins Gespräch
kommen. Das alles für 29,- EUR! Dafür gibt es Minimum eine 50 cm mal 50 cm große Leinwand,
alternativ auch 70 cm hoch und i.d.R. einen halben Tag, um das eigene Bild zu vollenden. Wer nicht
fertig wird, kann das Bild auch noch am nächsten Tag zu Ende bringen. Farben (hochwertiges
Goya-Acryl) und diverse Pinsel und Handwerkszeug sind natürlich im Preis inbegriffen. Für größere
Ambitionen, sprich Leinwandgrößen, sind 39,- EUR einzurechnen.
Als kleine Attraktion wartet eine T-Shirt-Farbgestaltungs-Spritzmaschine auf - Marke Eigenbau. Auf
einem Drehteller wird ein T-Shirt aufgespannt und von oben mit Farbe beträufelt. Ominöse und
unberechenbare Motive sind obligatorisch.