Logo
dummy

Adressen
Kreuzberg
und
Neukölln
dummy

Termine
dummy

Kiezhefte
Berlin

Das Archiv von Kieznetz

Moutare

 

Fidicinstr. 14

 

 

 

19.02.2006

 

Verhaken ist alles!

 

Die Fidicinstraße, in den letzten Jahren fast nur dadurch aufgefallen, dass reihenweise Geschäfte schließen mussten oder sich wenigstens eine bessere Lage suchten, erlebt zur Zeit eine Phase, die man vielleicht als "Aufbruch" bezeichnen könnte.

 

Diese Entwicklung kommt nicht von ungefähr, denn die neu eröffneten Geschäfte in der Fidicinstraße (Collage Berlin in der 18, Ivo Bakschis Illustration (Galerie) in der 13 und das Moutare in der 14) profitierten letztendlich davon, dass einige Häuser den Besitzer wechselten!

Die neue Besitzerin all dieser Häuser (von der Gewobag erworben) ist die "Bürgerstadt Aktiengesellschaft" (www.buergerstadt.de). Mit im Vorstand dieser AG ist der über Berlin hinaus bekannte Stadtplaner Dr. Dieter Hoffmann-Axthelm. Die Bürgerstadt ist nicht am schnellen Euro, wie manch andere Immobilienhaie, interessiert, sondern investiert in nachhaltige Projekte. Sicher geht es auch um den schnöden Mammon und Gewinn, deshalb und nicht von ungefähr ist der Investor an einer Aufwertung der Fidicinstraße interessiert, um ihre Immobilien besser vermarkten zu können.

Vor diesem Hintergrund ist auch die aufwändige und geschmackvolle Modernisierung des Gewerbes in der Fidicinstr. 14 zu sehen, wo nun Sabine Schmidt mit ihrer Filz- und Textilwerkstatt eingezogen ist.

"Moutare" ist ein Kunstwort und setzt sich aus mutare (lat.) = verändern und mouton (franz.) = Schaf zusammen. Und dieses Kunstwort beschreibt kurz und bündig das Filzen. Wie schnell und auch für Laien in kurzer Zeit erlernbar, sich alles aus Schafswolle herstellen lässt, das kann man u.a. bei Sabine Schmidt in ihren Filzkursen erlernen. Sogar Kinder können mit Filzen schnell zu einem sinnlichen Erfolgserlebnis kommen.

Wobei einige Geheimnisse gibt es dennoch, die zu beachten sind: Nicht jede Schafwolle eignet sich zum Filzen. sie sollte vorzugsweise aus australischer oder neuseeländischer Schafzucht stammen die Wolle hierzulande ist zu grob (nicht nur rassebedingt sondern auch die Fütterung spielt eine wichtige Rolle), so dass sich diese Wolle nicht richtig verhakt, genauso genommen die einzelnen Haare. Und das Verhaken der einzelnen Haare ist das "A und O" des Filzens.

Und was verhakt sich eigentlich? Das zu beantworten, müssten man eigentlich ein Mikroskop bemühen: es sind die Schuppen der Haare, streng genommen die abgespreizten Schuppen, die an der Oberfläche eines jeden Schafhaares sitzen. Damit sich diese Abspreizen und verhaken können ist eine entsprechende Vorbehandlung nötig. Hauptbestandteile sind heißes Wasser mit einem bestimmten Wärmegrad und Seife. Damit wird der Säuregehalt der Haare verändert, was letztendlich zu dem gewollten Spreizeffekt führt. Und eben dieses Handwerk lässt aus 1. Hand bei Sabine Schmidt erlernen.

Beherrscht man/frau das Filzen und weiß dieses mit schönen Ideen zu kombinieren, dann lassen sich die vielfältigsten Filzutensilien und Accessoires herstellen, die bei "Moutare" bestaunt und gekauft werden können. Pantoffel, Schals, Sitzkissen, Kuscheltiere aber auch so ausgefallene Dinge wie Brillen-Etuis, Bezüge für Wärmflaschen oder Laptop-Taschen!

Vor lauter Filz sollte die Textilwerkstatt nicht vergessen werden. Sabine Schmidt ist gelernte Damenschneiderin und fertigt individuelle Arbeiten wie z.B. Vorhänge, Polsterbezüge und Dekokissen mit einer Dinkel- oder Hirsefüllung an. Und auch was das Schneidern angeht, können Ungeübte bei Sabine Schmidt etwas lernen. Dazu gibt es regelmäßig Näh- und Schneiderkurse für Anfängerinnen und Kurse mit Schnitterstellung für Fortgeschrittene. Kosten zwischen 22,- und 35,- Euro.

Öffnungszeiten:
Mo.-Fr. 12.00-19.00 Uhr
Sa. 11.00-15.00 Uhr
mittwochs geschlossen
Tel. 69 50 70 08

 

 

 

« Zurück «  

KIEZNETZ 2021